Kurs 6: Digitales Problemlösen

Worum geht es in dieser Lerneinheit?

In dieser Lerneinheit „Digitales Problemlösen werden folgende Themen besprochen:

  1. Medienkompetenz und die dynamische Medienlandschaft als stetige Herausforderung für Nutzer:innen und (Medien-)Pädagogik 
  2. Förderung der Kompetenzen hinsichtlich des digitalen Problemlösens am Beispiel von Medienscouts
  3. Fake News und Cybermobbing als konkrete Beispiele für Themen/Arbeitsbereiche von Medienscouts 

Der Text kann zudem als PDF-Broschüre heruntergeladen werden. 

Diese Lerneinheit macht sich zum Ziel am Beispiel von Medienscouts eine Möglichkeit darzulegen, wie Kompetenzen bezüglich des digitalen Problemlösens von Schüler:innen und Lehrkräften gefördert werden können. Die Broschüre gibt einen ersten Einblick in die Ausbildung, Tätigkeitsbereiche und Kompetenzen von Medienscouts. 

In einem ersten Schritt wird dafür zunächst der Begriff „Medienkompetenz“ anhand von konkreten Beispielen der alltäglichen Mediennutzung näher erläutert. Darauf aufbauend werden die Kompetenzbereiche und Aufgaben von Medienscouts dargelegt. Außerdem enthält diese Lerneinheit Informationen und Tipps, wie du als Lehrkraft eine Medienscout-Ausbildung für deine Schüler:innen initiieren kannst.

Begleitend dazu können zu einigen Unterpunkten Ausschnitte aus einem Interview mit einer Medienscout-Expertin abgespielt werden, die nähere Erläuterungen zu den aufgeführten Kapiteln beinhalten. 

Viel Spaß und Erfolg bei der Lerneinheit!

Was ist digitales Problemlösen?

Aktivitäten integrieren, in denen Lernende technische Probleme identifizieren und lösen oder technisches Wissen kreativ auf neue Situationen übertragen.“ (Europäische Kommission) 

1 Einleitung

Medien begleiten und durchdringen unseren Alltag. In ihrer Rolle als alltäglicher Helfer fungieren sie als Informationsquellen und sollen Kommunikation  erleichtern. Mittlerweile stellen (digitale) Medien auch einen wichtigen Bestandteil im Bildungsbereich dar. Ob digitale Lernplattformen oder das neue Sideboard, das die klassische Kreidetafel ersetzen soll, Medien sollen einerseits das Lernen attraktiver gestalten und andererseits die Unterrichtsdurchführung erleichtern. Gleichzeitig sind sie aber nicht nur „Problemlöser“, sondern im Rahmen ihrer Nutzung auch „Problemschaffer“: Nicht selten stehen wir im Zuge unserer Mediennutzung vor Herausforderungen, die einerseits die „technische“ Ebene aufgreifen, wie beispielsweise das Einrichten der neuen Lern-App. Auf der anderen Seite entstehen mit der Nutzung von Medien Probleme, die über die rein technischen Aspekte von Medien hinausgehen und das gesellschaftliche Miteinander beeinflussen können. Als exemplarische Beispiele können hier Cybermobbing oder auch das Aufkommen und die Verbreitung von Fake News herangezogen werden.  Die Identifizierung und Lösung dieser Probleme fordert uns als Nutzer:innen und zielt gleichzeitig auf den Begriff der „Medienkompetenz“ ab. Denn ein grundlegendes Wissen um und über Medien macht eine Problemerkennung oftmals überhaupt erst möglich.  Hier kann die Ausbildung von Medienscouts eine gute Möglichkeit sein, die Medienkompetenz von Schüler und Schülerinnen diesbezüglich zu fördern. Dabei deckt das digitale Problemlösen nur einen Aufgabenbereich von Medienscouts ab. 

Diese Lerneinheit macht sich zum Ziel, einen ersten Einblick in die Ausbildung, Tätigkeitsbereiche und Kompetenzen von Medienscouts zu geben. In einem ersten Schritt wird dafür zunächst der Begriff Medienkompetenz anhand von konkreten Beispielen der alltäglichen Mediennutzung näher erläutert. Darauf aufbauend werden die Kompetenzbereiche und Aufgaben von Medienscouts dargelegt. Darüber hinaus enthält diese Lerneinheit Informationen und Tipps, wie du als Lehrkraft eine Medienscout-Ausbildung für deine Schüler:innen initiieren kannst.

Begleitend dazu können zu einigen Unterpunkten Audiodateien abgespielt werden, die nähere Erläuterungen einer Medienscout-Expertin zu den jeweiligen Themenschwerpunkten beinhalten. Ebenso findest du auf dieser Seite den nachfolgenden Text als PDF-Broschüre zum Herunterladen.

Unsere Expertin:

Claudia Kuttner, Foto: privat
Claudia Kuttner, Foto: privat.

Claudia Kuttner ist studierte Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin und engagiert sich in Kooperation mit dem Landesamt für Schule und Bildung seit 2019 u.a. im Zuge des Auf- und Ausbaus der Bildungsinitiative ‚Medienscouts in Sachsen‘. Neben der Erarbeitung eines Medienscout-Leitfadens ist sie zum Beispiel an der Konzeption und Durchführung von Qualifizierungsangeboten für Lehrkräfte zur Ausbildung von Medienscouts beteiligt.

Ausführliche Informationen: www.claudia-kuttner.de/medienscouts 

2 Medienkompetenz nach Dieter Baacke

Medienkompetenz wird als Bestandteil der allgemeinen kommunikativen Kompetenz angesehen, die es dem Individuum ermöglicht, sich in einer mediendurchdrungenen Welt zu orientieren und sich die Welt durch und mit Medien anzueignen (Baacke, 1996, S.8 zitiert nach Süss, Lampert & Wijnen, 2013, S.123).  

Medienkompetenz geht jedoch über das reine Wissen, wie Medien funktionieren hinaus. Nach Dieter Baacke lässt sich „Medienkompetenz“ grundlegend in die vier Dimensionen Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung sowie Mediengestaltung unterteilen.

Medienkritik meint, die Fähigkeit,  Medieninhalte und Medienangebote zu analysieren und diese auf die eigene Person bezogen zu reflektieren.   

Beispiel: Informationsquellen beurteilen, einordnen und überlegen, wie ich mit dieser gegebenen Information umgehen werde. 

Unter Medienkunde fällt das Wissen um und über Medien, ihre grundlegenden Funktionen und (potentiellen) Wirkungen. 

Beispiel: Wissen, dass Medien in einer demokratischen Gesellschaft die Funktion innehaben, Informationen an die Bürger:innen heranzutragen und darüber hinaus zur Meinungsbildung beizutragen. 

Die Mediennutzung bezieht sich auf den Umgang mit Medien, bei der die Nutzer:innen lernen, die Medien richtig zu bedienen und für eigene Anliegen zu nutzen.  

Beispiel: E-Mails verschicken

Mediengestaltung spricht letztlich den kreativen Teil an und zielt auf die Kompetenz des Menschen, die Medien mitgestalten zu können und sie so beispielsweise für die Einbringung eigener Meinungen zu nutzen. 

Beispiel: Erstellung eines Blogs 

Nicht zuletzt bleibt die dynamische Entwicklung und Ausdifferenzierung der Medienlandschaft eine stetige Herausforderung für Nutzer:innen und die (Medien-) Pädagogik. Somit kann die Förderung von Medienkompetenz und ihren einzelnen Dimensionen als Lebensaufgabe betrachtet werden (Süss, Lampert & Wijnen, 2013, S.128 – S.134). 

3 Zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen

Medien sind ebenso fester Bestandteil in der Alltagswelt von Kindern und Jugendlichen. Die dynamische Medienlandschaft bringt regelmäßig neue Medienangebote hervor, die von Kindern und Jugendlichen genutzt werden. Einen Überblick über die Mediennutzung der entsprechenden Alltagsgruppen zeigen die regelmäßig veröffentlichten KIM-und JIM-Studien.

Reflexionsaufgabe: Überlege, welche Medien deine Schülerinnen und Schüler aktuell regelmäßig nutzen und wie sie diese in ihren Alltag integrieren. Denke auch darüber nach, inwieweit die Nutzung bestimmter Medien und Medieninhalte die Schüler und Schülerinnen vor Herausforderungen in den Bereichen Kommunikation, Integration und  Lernen stellen könnten. 

Tipp: Die JIM- und KIM-Studien können als Orientierungshilfe von Lehrkräften herangezogen werden, um eine Übersicht über das Mediennutzungsverhalten von Schüler und Schülerinnen zu erlangen und sie ggf. mit der eigenen Mediennutzung vergleichen zu können. Hier gilt allerdings zu beachten, dass es sich um quantitativ angelegte Studien handelt, die lediglich einen sehr groben Überblick für die jeweiligen Altersgruppen geben. Wenn du einen genauen Einblick in das Mediennutzungsverhalten deiner Schüler und Schülerinnen bekommen möchtest, dann können hier klassen- oder schulinterne Umfragen hilfreich sein.

4.1 Medienscouts

Medienscouts sind Expert:innen  für digitale Medien. Sie erweitern ihr Wissen über Medien und Handlungsmöglichkeiten mit Medien. Darüber hinaus  verfestigen oder erweitern sie ihre Reflexionsfähigkeit, die beispielsweise das eigene oder das mediale Nutzungsverhalten anderer betreffen kann.   

Medienscouts können im schulischen Kontext vielfältige Rollen übernehmen. U.a. sind sie Berater:innen und Helfer:innen. Sie helfen ihren  Mitschüler:innen, Lehrer:innen und möglicherweise Eltern bei medienbezogenen Problemen und Fragen und geben ihr Wissen weiter. Diese Probleme und Fragen betreffen allerdings nicht nur die technische Seite von Medien. So unterstützen sie nicht nur Lehrkräfte, wenn Medien im Unterricht eingesetzt werden sollen, sondern  können darüber hinaus  themenspezifische Workshops und Sprechstunden für ihre Mitschüler:innen und Fortbildungen für das Lehrpersonal anbieten. Sie sind auch ein Sprachrohr für bestimmte Bedürfnisse, Probleme und Ideen der Schülerschaft und fungieren damit gleichzeitig als vermittelnde Instanz zwischen Schülerschaft und Lehrkräften.

Die genauen Aufgaben und die jeweiligen Profile der Medienscouts  können dabei von Schule zu Schule variieren. Mit der Ausbildung von Medienscouts wird den Schülern und Schülerinnen letztlich auch die Möglichkeit geboten, schulinterne (medienbezogene) Prozesse mitzubestimmen und zu gestalten. Als Beispiel kann hier die Entwicklung von schulinternen Medienregeln herangezogen werden, die von Medienscouts (mit-)gestaltet werden können. Einen näheren Einblick in die Aufgaben und Kompetenzen von (angehenden) Medienscouts gibt Claudia Kuttner: 

4.2 Die Ausbildung von Medienscouts

Claudia Kuttner hat im Interview mehr über die Ausbildung von Medienscouts erzählt:

In der folgenden Audiodatei erfährst du, wie du eine Ausbildung deine Schüler:innen in die Wege leiten kannst und bekommst Tipps für mögliche Anlaufstellen:

Tipp: Eine ausführliche Beschreibung wie Schulen bzw. Lehrkräfte eine Ausbildung für Medienscouts planen und umsetzen können, ist in dem Leitfaden „Medienscouts an Schulen. Empfehlungen für die Ausbildung und Arbeit“ zu finden.

4.3 Das Konzept der „Peer-Education" und seine Chancen

Das Konzept der Medienscouts ist dem pädagogischen Prinzip der  „Peer-Education“ zuzuordnen: Medienscouts helfen gleichaltrigen Medienutzer:innen und haben so Einsicht in deren Nutzungsverhalten. Als Konsequenz können sie aufkommende Probleme nachvollziehen und entsprechend adäquat nach einer Lösung suchen. 

Daneben sind sie, wie bereits dargelegt, auch Ansprechpartner:innen für weitere Zielgruppen, wie Lehrkräfte und Eltern. 

Die Vorteile von Peer-Education erklärt Claudia Kuttner noch einmal genauer: 

4.4 Die Praxisbeispiele Fake News und Cybermobbing

In den vorherigen Lerneinheiten Informations- und Medienkompetenz und Verantwortungsvoller Umgang mit Medien wurden die Fallbeispiele Cybermobbing und Fake News aufgegriffen. In der folgenden Audiodatei hörst du die Einschätzung unserer Expertin, inwiefern diese Themen für die Arbeit von  Medienscouts relevant sind und wie sie in diesen konkreten Fällen intervenieren können. 

Cybermobbing und Fake News als Arbeitsthemen für Medienscouts

5 Fazit: Digitales Problemlösen und Medienscouts

Diese Lerneinheit hat veranschaulicht, dass Medien uns alltäglich begegnen und uns viele Aufgaben erleichtern oder sogar abnehmen. Damit sind wir aber  auch häufig Problemen ausgesetzt, die im Zuge unserer Mediennutzung aufkommen. Ein Problem überhaupt identifizieren zu können und darüber hinaus eine adäquate Lösung finden zu können, setzt ein bestimmtes Wissen über Medien voraus. Die Kompetenzen im Umgang mit Medien wird im Medienkompetenzbegriff nach Baacke ausformuliert. Die sich stetig wandelnde Medienlandschaft macht Medienkompetenz zu einer kontinuierlichen Aufgabe für Medienpädagogik. Gesellschaftliche Bereiche werden mit und durch Medien gestaltet werden. 

Eine Möglichkeit, die Kompetenzen hinsichtlich technischer  Problemlösungsfindung bei Schülern und Schülerinnen zu stärken, sind Medienscouts. Diese können im schulischen Kontext viele verschiedene Rollen und Funktionen einnehmen. Somit wird bei genauerer Betrachtung deutlich, dass der Begriff Medienscout letztlich ein Sammelbegriff für ein Spektrum an verschiedenen Tätigkeitsfeldern, Funktionen und Zielgruppen von Medienscouts darstellt. Letztlich hängt die konkrete  Ausgestaltung der Rollen von Medienscouts auch von der jeweiligen Schule ab. 

Klar ist, solange uns Medien im (schulischen) Alltag begleiten, sind wir auf Unterstützer:innen und Helfer:innen rund um Medien angewiesen. Medienscouts sind Expert:innen, die einerseits bei technischen Schwierigkeiten aber auch bei Problemen, welche sich wie Fake News oder Cybermobbing direkt aus der Mediennutzung ergeben, unterstützen und die Kompetenzen diesbezüglich fördern können. Daneben können sie das (kommunikative) Miteinander – sowohl unter Schüler:innen als auch zwischen Lehrer- und Schülerschaft – stärken. Letztlich wird mit den Medienscouts die Möglichkeit geboten, Schüler:innen an schulinternen  Entwicklungsprozessen teilhaben  zu lassen und so die Schülerpartizipation zu fördern.

Herzlichen Glückwunsch! Du hast diese Lerneinheit erfolgreich abgeschlossen! 

Diese Lerneinheit wurde von Jule tom Dieck für dich erstellt.

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Kristin Narr
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