Kurs 4: Evaluation
Worum geht es in diesem Kurs?
Egal, ob man zu Beginn eines neuen Unterrichtsthemas den Lernstand seiner Schüler:innen erheben, kurzfristige Rückmeldungen erhalten oder beim Abschluss eines Projektes Feedback zur Wirksamkeit von Maßnahmen einholen möchte – Evaluation ist dabei unerlässlich. Sie ist ein fester Bestandteil des Schulalltags und sichert den Qualitätsentwicklungsprozess. Bestimmt ist sie dir auch schon das ein oder andere Mal in deinem Berufsleben begegnet. Heute möchten wir dir zeigen, wie du Evaluation und Feedback fest in deine Unterrichtsmethoden integrieren kannst.
Diese Lerneinheit vermittelt das Basiswissen zum Thema Evaluation und bereichert dieses durch die Erweiterung mit digitalen Hilfsmitteln.
Was kannst du hier lernen?
1.1 Was ist Evaluation und was kann evaluiert werden?
„Unter Evaluation versteht man im Allgemeinen die systematische Sammlung, Analyse und Bewertung von Informationen über schulische Arbeit.“ Besonders im schulischen Kontext soll die Evaluation „dabei stets der Schulentwicklung, der Qualitätssicherung und -verbesserung von Schule und Unterricht und der Förderung der Lehrerkompetenz dienen.“ Es geht dabei nicht darum, sich an absoluten Standards zu messen, sondern individuelle bzw. spezifische Fähigkeiten oder Eigenschaften zu entwickeln. Es gilt also, sich regelmäßig folgende Fragen zu stellen:
Worin liegen Stärken und Schwächen in meiner Arbeit?
Welche Konzepte sind erfolgreich?
Was kann/muss verbessert werden?
Was sollte beibehalten werden?
Was wirkt wie auf meine Schüler:innen?
Unterschieden werden kann dabei zwischen zwei verschiedenen Formen der Evaluation: der internen und der externen. Bei der externen Evaluation wird der Blick von außen auf die Schule geworfen. Hier geht es primär um die Rahmenbedingungen, also beispielsweise den Standort der Schule oder die finanzielle und räumliche Ausstattung. In unserer Lerneinheit konzentrieren wir uns jedoch auf die interne Evaluation. „Die Schule selbst bewertet den von ihr erreichten Qualitätsstand, und die Schulfamilie leitet aus den Ergebnissen der Evaluation weitere Maßnahmen und Zielvereinbarungen ab.“ Der Gegenstand, der dementsprechend bei einer schulischen Evaluation bewertet und untersucht wird, sind die Schule und der Unterricht. Ziel ist es, die Qualität sicherzustellen und weiterzuentwickeln.
Doch was kann überhaupt evaluiert werden? Grundsätzlich kann man sagen, dass alles, was mit der Schule im Allgemeinen oder mit dem Unterricht im Speziellen zu tun hat, evaluiert werden kann. Evaluation kann sich mit verschiedenen Bereichen und Situation auseinandersetzen. Diese kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen:
- Zu Beginn eines Prozess kann eine Situationsanalyse bzw. Bestandsaufnahme erfolgen, um den aktuellen Stand der Dinge in erfahrung zu bringen
- Außerdem können Veränderungen oder Wirkungen von zuvor aufgestellten Maßnahmen evaluiert werden.
Schau für weitere Informationen bzgl. Lehren und Lernen gerne in Kurs 3. Dort findest du zusammengefasst, wie das Lehren in verschiedenen Situationen mit Digitalen Tools ergänzt werden kann.
Bei diesem Thema kannst du dich auch super mit Kolleg:innen austauschen. Hier der Link zum Kurs:
1.2 Wieso ist Evaluation wichtig?
Evaluation, ebenso wie Feedback, ist ein wesentlicher Pfeiler der Schul- bzw. Unterrichtsentwicklung. Ziel der Evaluation ist es, eine Qualitätsentwicklung anzustoßen bzw. vorhandene Prozesse zu sichern. Zu einer umfassenden Evaluation gehört eine vollständige Bestandsaufnahme zu Beginn des Vorhabens, punktuelle Rückmeldungen im Verlauf des gesamten Prozesses und abschließend das Reflektieren der Wirksamkeit von getroffenen Maßnahmen. Der Vorgang der Evaluation basiert auf dem Sammeln und Analysieren von Daten und Rückmeldungen. Gerade Schulen, die ihre Entwicklung zielgerichtet vorantreiben und sich an verschiedenen Stationen selbst vergewissern wollen, ob sie ihre angestrebten Ziele erreichen, kann die Evaluation entsprechende Hilfen und Antworten liefern. Am Beginn einer Evaluation steht immer die Bestandsaufnahme. Diese liefert Daten und Informationen über mögliche Entwicklungsschwerpunkte, die dann für die Planung des Entwicklungsprozesses genutzt werden können.
Aufgabe: Nimm dir einen Moment für dich und überlege in Ruhe, mit welchen Teilen deines Unterrichts du zufrieden bist und wo du persönlich Verbesserungsbedarf siehst. Schreibe deine Erkenntnisse und Ziele auf, um deren Umsetzung zu einem späteren Zeitpunkt überprüfen bzw. evaluieren zu können
1.3 Worin bestehen die Potenziale von Evaluation?
Evaluation kann in allen Bereichen der Schulbildung eingesetzt werden. Dazu gehört der grundlegende Aufbau der Schule, Unterrichtsmethoden von Lehrer:innen sowie der individuelle Entwicklungsverlauf von Lernenden. Evaluation setzt auf eine transparente, umfassende Einschätzung, welche regelmäßig und individuell besprochen werden kann. Dazu gehören beispielsweise Rückmeldungen über den individuellen Entwicklungsverlauf und Kompetenzzuwachs oder das Besprechen der Umsetzung selbstgewählter Ziele. Generell unterscheidet man zwischen Verbaleinschätzungen am Ende von Projekten, Entwicklungsgesprächen zum Ende des Schuljahres oder allgemein Zensuren, welche individuelle Leistungen und Entwicklungen zahlentechnisch darstellen. Evaluation eignet sich dementsprechend hervorragend, um eine Bestandsaufnahme durchzuführen oder den Prozess der Entwicklung zu dokumentieren. Ebenso kann Evaluation einzelne Qualitätsbereiche in den Blick nehmen oder ein Gesamtbild geben. Die Auswahl der Qualitätsbereiche hängt davon ab, mit was sich diese beschäftigen soll. Generell unterscheidet man zwischen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen (Kontext), Prozessen an der Schule – mit Fokus auf das Lernen und Lehren, Lernergebnissen (Output) oder langfristigen Wirkungen (Outcome). Dabei sollte die Schule bzw. die Lehrenden besonderes Interesse an einer umfassenden, regelmäßigen, transparenten und öffentlich gemachten Evaluation der Vorgehensweisen und Ergebnisse haben.
1.4 Wie sieht ein idealtypischer Evaluationsprozess aus?
In diesem Unterkapitel erklären wir dir, welche Punkte du bei einem Evaluationsprozess beachten solltest.
- Evaluationsbereich festlegen: Zu Beginn des Prozesses solltest du dir genau überlegen, was du evaluieren möchtest. Dabei solltest du den Evaluationsbereich nicht zu groß wählen, sondern klar umreißen.
- Ziele klären: Mach dir bewusst, welche Qualitätsziele du oder die Schule mit dem Evaluationsbereich verbindet. Mögliche Ziele können beispielsweise selbstständige Arbeit oder Leistungssteigerung sein.
- Indikatoren festlegen und Mindestanforderungen bestimmen: Indikatoren helfen dir dabei, zu messen, ob und inwieweit die Ziele und Kriterien erreicht worden sind. Es macht Sinn, diese Indikatoren direkt mit Mindestanforderungen zu ergänzen. So könntest du beispielsweise sagen, dass mindestens die Hälfte deiner Schüler:innen bei einer Frage einer bestimmten Aussage zustimmen soll. Wenn du entsprechend das Ziel gesetzt hast, dass deine Schüler:innen selbstständig Arbeiten sollen, wäre eine Indikator, dass sie ohne Hilfe von dir als Lehrkraft verschiedene Materialien zum Thema behandeln.
- Evaluationsinstrumente auswählen oder entwickeln: Natürlich kann als Evaluationsinstrument beispielsweise ein klassischer Fragebogen verwendet werden. Im nächsten Kapitel zeigen wir dir jedoch, wie du auch mit digitalen Tools moderne und ansprechende Evaluationen durchführen kannst, die deine Schüler:innen begeistern werden.
- Daten sammeln: Nun gilt es, die Daten zu sammeln – besser gesagt, die Evaluation durchzuführen!
- Daten analysieren und interpretieren: Wurden die Daten gesammelt und die Evaluation abgeschlossen, müssen diese nun analysiert und interpretiert werden. Hier ist es hilfreich, zwischen der Erhebung der Daten und ihrer Auswertung nicht zu viel Zeit vergehen zu lassen.
- Feedback geben: Nach der Auswertung der Daten ist es unbedingt notwendig, den Befragten ein Feedback zur Evaluation zu geben. Was hat die Evaluation ergeben? In einem offenen Gespräch sollte also darüber gesprochen werden, was du Evaluation ergeben hat und wie die Ergebnisse interpretiert werden können.
- Konsequenzen ziehen: Zu guter Letzt ist es unabdingbar, Konsequenzen aus der Evaluation zu ziehen – du hast sie schließlich nicht umsonst durchgeführt!
Aufgabe: Schau dir den typischen Evaluationsprozess an und überlege, welche Teile davon dir besonders wichtig erscheinen und welche du bereits aktiv in deinen Unterricht integrierst.
5 Tipps für eine gelungene Evaluation:
Bevor es mit digitalen Tools, mit denen spielerisch evaluiert und Feedback eingeholt werden kann, weiter geht, kannst du dir hier ein kurzes Video mit fünf zusammenfassenden Tipps für eine gelungene Evaluation anschauen.
2.1 Wie kann man den Lernstand mit digitalen Tools abfragen?
Zunächst möchten wir dir zwei verschiedene Tools an die Hand geben, mit denen du zukünftig den Lernstand deiner Schüler:innen mithilfe von Quizzen digital und ganz unkompliziert abfragen kannst. Bei den beiden Applikationen handelt es sich um Kahoot! und Quizizz.
Beachte bei der Erhebung von Daten immer die Datenschutzregeln. Wie du Datenschutzkonform arbeitest und einen sicheren Umgang erlernst, kannst du in Kurs 2 nachlesen. Hier der Link zum Kurs: → Kurs 2 Digitale Ressourcen
Bei Kahoot! handelt es sich um eine spielbasierte Lernplattform. Die Plattform kann von Lehrenden benutzt werden, um den Schüler:innen spielerisch neuen Unterrichtsstoff zu vermitteln. Ganz unkompliziert können über Kahoot! Quizze in kürzester Zeit erstellt werden. Die Quizze können als Evaluations- oder Feedbacktool genutzt werden.
Um ein Quiz zu erstellen, musst du dich zunächst bei Kahoot! anmelden. Dies ist völlig kostenfrei. Deine Schüler:innen können dein Quiz dann ohne Anmeldung spielen. Mit der kostenfreien Version hast du die Möglichkeit, Quizze und Wahr-oder-Falsch-Spiele zu erstellen. Es gibt darüberhinaus noch eine kostenpflichtige Version (12 USD / Jahr). Mit dieser stehen dir noch ein paar mehr Anwendungen zur Verfügung. So könntest du unter anderem auch Puzzle erstellen. Außerdem kannst du mit der Pro-Variante auch gemeinsam mit Kolleg:innen Quizze erstellen, bekommst direkt die Auswertung der Spiele und kannst neue Spiele noch schneller erstellen.
Natürlich hat Kahoot! nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Die Sprache des Tools ist Englisch, man soll entsprechend der Sprache mächtig sein. Außerdem ist es schade, dass in der kostenfreien Variante nicht alle Möglichkeiten verfügbar sind. Dennoch ist Kahoot! ein tolles Tool, um ein bisschen Leben in deine Unterrichtsstunde zu bringen und den Lernstand der Schüler:innen zu ermitteln.
Quizizz ist ein Tool, mit denen Lehrende ganz leicht Präsentationen, Unterrichtsstunden, kleine Prüfungen vor anstehenden Tests oder Feedbackrunden erstellen können.
Ähnlich wie bei Kahoot! muss sich auch bei Quizizz nur die Erstellenden des Quiz anmelden, die Schüler:innen benötigen bei der Durchführung keinen Account. Die Anmeldung ist kostenlos. Als Lehrkraft hast du nun die Möglichkeit, entweder selbstständig ein Quiz zu erstellen oder du nutzt die Vorlagen von anderen Lehrkräften, die diese bereits angefertigt haben. Während die Schüler:innen das Quiz spielen, erstellt Quizizz unmittelbar eine Auswertung. Aus dieser kannst du ablesen, auf welchem Gebiet deine Schüler:innen bereits fit sind und wo noch Verbesserungspotential besteht. Du kannst darüber hinaus bei jedem Spiel individuell einstellen, wie viel Punkte du pro Aufgabe vergeben möchtest und wie viel Zeit die Schüler:innen haben sollen.
Im Gegensatz zu Kahoot! sind bei Quizizz alle Anwendungen kostenlos. Es gibt also keine Pro-Version, für die Gebühren anfallen könnten. Es gibt zahlreiche Varianten, wie die Fragen in einem Quiz gestaltet werden können. Von klassischen Multiple-Choice-Fragen über offene Antworten bis hin zu Umfragen. Auch Quizizz ist auf Englisch, deshalb sollte man auch hier bei der Erstellung der Quizze der Sprache mächtig sein.
Aufgabe 1: Schau dir die beiden Videos an, um einen ersten Überblick über die Tools zu gewinnen.
Aufgabe 2: Schau dir eine der beiden Plattform genauer an und versuche, ein eigenes Quiz zu erstellen. Wie gefällt dir die Aufmachung des Tools? Wie findest du die Handhabung?
2.2 Wie kann man mit digitalen Tools evaluieren?
Nun hast du bereits gelernt, wie du den aktuellen Lernstand deiner Schüler:innen auf spielerische Art und Weise abfragen kannst. Abschließend möchten wir dir zusätzlich noch zwei Plattformen empfehlen, mit deren Hilfe du zum einen Feedback einholen, zum anderen aber auch Lernergebnisse vergleichen und Reflexionen durchführen kannst. Bei den beiden Applikationen handelt es sich um Edkimo und Quizizz.
Die Kommunikationsplattform Edkimo ermöglicht dir anonymes Feedback, Partizipation und Evaluation im Lernprozess. Hier kannst du nicht nur Feedback einholen, sondern kannst es gleichzeitig auswerten und besprechen. Diese Rückmeldungen fließen unmittelbar in Partizipations- und Evaluationsprozesse ein und können direkt für die Schul- und Unterrichtsentwicklung genutzt werden. Die Anonymität verspricht dir offene und ehrliche Ergebnisse und trägt so zu einer erfolgreichen Besprechung dieser bei. Edkimo bringt somit eine enorme Arbeitserleichterung und Zeitersparnis mit sich.
Edkimo gibt es als Desktop-Version für den Computer oder als App fürs Smartphone. Somit ist eine umfassende Evaluation mit unterschiedlichen Geräten problemlos möglich. Edkimo ist in der Basisversion für Schüler:innen und Lehrer:innen kostenlos und kann ohne Registrierung heruntergeladen werden. Als kostenpflichtige Jahreslizenz für Schulen haben diese die Möglichkeit, auf Beratungen oder anonymisierte Zusammenfassungen zuzugreifen. Des Weiteren orientiert sich Edkimo an der EU-DSGVO, besonders an dessen Grundsätzen der Datenvermeidung und Datensparsamkeit.

Bei dem zweiten Tool handelt es sich um mahara. Mahara ermöglicht das Betreiben von persönlichen ePortfolios und kann flexibel im Unterricht eingesetzt werden. Als persönliche Lernumgebung kann es hervorragend als Ergänzung zu weiteren Lernplattformen eingesetzt werden. EPortfolios stellen optimal den persönlichen Lern- und Arbeitsbereich für Lernenden oder Arbeitsgruppen dar. Darüber hinaus fördert mahara nicht nur die Speicherung von Lernergebnissen, sondern auch die Reflexion darüber. Gleichzeitig wird durch die Gruppenfunktion, das Teilen von Lernergebnissen untereinander und die Möglichkeit zum wechselseitigen Feedback unterstützt.

Die Nutzung ist für bis zu 100 Nutzer:innen kostenfrei. Dabei erhalten alle Nutzer:innen einen eigenen Uploadbereich mit 50 MB Speicherplatz. Durch den frei zugänglichen Quelltext von Mahara (Open-Source Datei) kann jede Schule das System individuell anpassen. Da Mahara eng mit Moodle verknüpft ist, gelten hier die gleichen Datenschutzbestimmungen. Diese werden meist von der Universität (in deinem Fall von der Schule) bzw. der Universitätsbibliothek festgelegt.
Aufgabe 1: Schau dir mahara doch mal genauer an und überprüfe, ob deine Schule Moodle nutzt, um es mit mahara verknüpfen zu können. Hier kannst du dich auch gerne mit Kolleg:innen austauschen.
Aufgabe 2: Erstelle dein eigenes EPortfolio, um deinen Schüler:innen eine optimale Plattform zum Wissensaustausch bereitzustellen.
Herzlichen Glückwunsch! Du hast den Kurs erfolgreich abgeschlossen!
Dieser Kurs wurde von Leone Bürzle und Tobias S. für dich erstellt.
Impressum
Kristin Narr
Dittrichring 17
04109 Leipzig
mail@kristin-narr.de
kristin-narr.de
Kontakt
Kristin Narr
Dittrichring 17
04109 Leipzig
Kontakt: mail@kristin-narr.de
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